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Am vergangenen Dienstag, am Fest des hl. Gorgonius, des Patrons unseres Domes
und unserer Gemeinde, haben wir im Anschluss an einen festlichen Gottesdienst
unserer neuen Sakristei die kirchliche Weihe gegeben.
Bis auf einige kleine Mängel ist dieser wunderschöne Raum,
dessen Entwurf von dem Architekten Prof. Dieter G. Baumewerd (Münster) stammt,
der vor kurzem die Nuntiatur in Berlin gebaut hat,
zu einer modernen Sakristei umgestaltet worden.
Durch die Renovierung des St. Michaelshauses konnte das Alten- und Pflegeheim
den Mariensaal für diese Funktion zur Verfügung stellen, nachdem ein anderer
ansprechender und würdiger Ess- und Versammlungsraum geschaffen worden ist.
Unsere alte Sakristei war sehr klein und bot wenig Platz zur Unterbringung der
vielen historischen Messgewänder, die in der Propstei notdürftig untergebracht sind.
Andere Nebenräume stehen im Dom nicht zur Verfügung.
Außerdem ist wegen der vielen Besucher und der damit verbundenen Unruhe
im Dom eine Betkapelle für das stille, intime Gebet dringend notwendig.
Die alte Sakristei soll diesem wichtigen Anliegen dienen.
Prof. Baumewerd hat den Fußboden der neuen Sakristei mit Solnhofener Platten ausgelegt
und drei Seiten des Raumes mit Wandschränken aus gedämpftem Feldahorn versehen.
(Der Vorschlag von Prof. Baumewerd, Elsbeere zu verwenden, wurde aus Kostengründen abgelehnt).
In diesen Wandschränken sind die Messgewänder und Alben der Priester,
die Gewänder der Frauenministrantinnen, die Röcke und Rochetts der Ministranten,
das liturgische Gerät, die Weihrauchfässer und vieles andere mehr untergebracht.
Auch die alten historischen Gewänder, die wir gern in einem angedachten neuen Diözesanmuseum
in Minden ausgestellt hätten, können hier ihren Platz finden.
Sie werden von einer Textilrestaurateurin sorgfältig in Schubladen verpackt,
damit sie der Nachwelt unbeschädigt erhalten bleiben.
Die Sakristei der Marienkapelle ist in Absprache mit den Ordensschwestern
in die neue Sakristei integriert. So sind Eigenständigkeit und gegenseitiger
Austausch sichergestellt. Die alte Sakristei des St. Michaelshauses wurde
zu einem würdigen Verabschiedungsraum für die Verstorbenen umgebaut.
An der Fensterfront der Sakristei befinden sich die Ankleidetische für
die Zelebranten und Hängeschränke für liturgische Bücher. Die Mitte bildet
ein Kruzifix (nach 1700) mit Elfenbeinkorpus, dessen Haupt nach oben
gewandt ist; der Gesamtausdruck Christi ist leidend.
Am Fuße des langen Intarsienkreuzes ist die Mater Dolorosa dargestellt,
die zum Gekreuzigten aufschaut. Vor jedem Gottesdienst versammelt sich
die liturgische Gruppe vor diesem Kreuz und beginnt den Gottesdienst
mit einem Gebet. So auf das Kreuzesopfer Jesu Christi eingestimmt,
ziehen Priester und Ministranten in den Dom.
Vor den Fenstern, die noch künstlerisch gestaltet werden sollen,
stehen vier Barockfiguren, die sich vor der Zerstörung an der Barockkanzel
im Dom befunden haben. Es handelt sich um den
hl. Gorgonius,
links vom Kreuz.
An der rechten Seite des Kreuzes steht eine Bischofsfigur;
es könnte der Mindener Bischof Sigward (1120 - 1140) sein,
der in Idensen die wunderbare Grabeskirche St. Ursula gebaut hat.
Ganz links vor dem Fenster steht der hl. Laurentius, ein Nebenpatron des Domes;
leider ist der Rost in seiner Hand verlorengegangen.
Vor dem rechten Fenster befindet sich Bischof Bernward von Hildesheim,
dem ein Altar im Dom geweiht war. So haben die Überreste der zerstörten Barockkanzel
in der neuen Sakristei einen würdigen Platz gefunden.
Gottesdienstbesucher und Interessenten dürfen gern einen Blick in diesen gelungenen
Raum werfen, wenn unsere Küster Cornelia und Gerhard Rosomm, die Hüter dieser Sakristei,
anwesend sind. Wir freuen uns über die große Bereicherung unseres Domes,
die wir mit dieser neuen Sakristei erfahren haben.
Ihr
Paul Jakobi
Propst
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