Dom Minden  
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Mit Maria durch den Dom

Pfarrbrief vom 03.11.2002:
Am Beginn seines 25. Amtsjahres als Papst hat Johannes Paul II. überraschend das kommende Jahr bis zum Oktober 2003 als weltweites Rosenkranzjahr ausgerufen. Er verspricht sich von der Wiederbelebung dieses Gebetes neue Impulse für die Frömmigkeit der Christen und für den Frieden in der Welt. Er fügte dem klassischen Mariengebet 5 neue "Geheimnisse" hinzu und regte an, das Rosenkranzgebet durch Schriftlesungen, Schweigepausen und Gesänge zu bereichern. Diese Anregungen des Papstes könnten uns veranlassen, mit Maria durch den Dom zu gehen und Marienbilder anzuschauen, in denen wir unser eigenes Leben entdecken und vielleicht auch Antworten auf unsere Fragen und Probleme finden. 10 "Geheimnisse" sollen der Gemeinde vorgestellt werden.

1.) Maria hat uns den Heiland geboren (Heilig-Geist-Altar): Gott liebt die Welt und die Menschen; darum hat er in seinem Sohn eine Brücke gebaut. Christus will in jedem Menschen zur Welt kommen und ihn dadurch heil und gesund machen.

2.) Viele Menschen haben Jesus verloren (Emerentia-Gruppe): 4 Generationen sind dargestellt: Maria, ihre Mutter Anna und deren Mutter Emerentia. Das Kind fehlt. Was wird aus einer Welt, die Christus verloren hat?

3.) Maria als Begleiterin des Lebens (Traubenmadonna): Die Traube in der Hand deutet darauf hin, dass kein Mensch von Sorgen und Leid verschont bleibt. Aber wer sich und seine Kinder wie Maria Gott anvertraut, braucht das Leben nicht zu fürchten.

4.) Gott stärkt uns durch seinen Heiligen Geist (Heilig-Geist-Altar): Maria steht in der Mitte der Apostel; sie alle brauchen den Geist Gottes, um als Christ leben zu können. "Die Kraft Gottes wird über dich kommen", sagt der Engel. In der Taufe wurde auch über uns diese Verheißung gesprochen.

5.) Maria schaut mich an (Apostelfries): Ihre erhobene Hand ist hoheitsvolle Mahnung, die Ehrfurcht vor dem Leben zu wahren. Jeder Mensch ist Abbild Gottes.

6.) Auch ein verstümmelter Mensch kann schön sein (Marientorso): Kein Mensch kann sich vor Krankheit schützen; niemand wird vor dem Altern bewahrt. Keiner kann sich die Leistungskraft der Jugend erhalten. Die durch den Krieg beschädigte Marienfigur mit ihrem lieblichen Ausdruck gibt auch uns Hoffnung.

7.) Die Hand des Kindes liegt auf der Weltkugel (Marienfresko): Maria hat das auf ihrem Arm aufrecht sitzende Kind den Menschen zugewendet. Solange Jesus die Welt in seinen Händen hält, kann uns nichts passieren.

8.) Jeder Mensch steht wie Maria unter dem Kreuz (Gert-van-Loon-Bild): Die Nähe eines Menschen ist Hilfe und Trost. Jesus hat sogar auf dem Kreuzweg seine Mutter getröstet. Die trösten wollte, wurde getröstet.

9.) Es gibt Situationen, die sind wie Abgründe (Pieta): Keiner kann mehr helfen; selbst Jesus ist tot. Maria lehrt uns, im tiefsten Leid nicht aufzugeben.

10.) Wer mit Gott verbunden bleibt, wird die Krone des Lebens empfangen (Goldene Tafel): Maria hat uns den Weg gezeigt. Sie ist die Ersterlöste. Ihre Krone ist ein Bild für unsere eigene Vollendung.

Wer will, kann aus der Beschreibung der 10 Stationen eigene Sätze bilden und vor jedem "Geheimnis" ein Gesetz vom Rosenkranz beten. So wird der Dom zu einer Straße, an der Marienbilder zu Verkehrszeichen Gottes werden.
 
Ihr

Paul Jakobi
Propst

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