Dom Minden  
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Weißer Sonntag

Pfarrbrief vom 07.04.2002:
Liebe Kinder, heute möchte ich Euch einmal schreiben. Denn an diesem Sonntag - dem Weißen Sonntag - feiern 43 Mädchen und Jungen unserer Gemeinde ein großes Fest. Es ist der Tag ihrer Ersten Heiligen Kommunion. Dieses Fest ist so bedeutsam, dass sich selbst die meisten Erwachsenen noch gern an ihren eigenen Erstkommuniontag erinnern.

Mir hat es viel Freude gemacht, die Kommunionkinder zusammen mit Schwester Gudula und den Tischmüttern auf ihren großen Tag vorzubereiten. Da war im Unterricht und in den Gottesdiensten so viel Vorfreude, Wissensdurst und Gemeinschaft zu spüren.

Kommunion - das kommt vom lateinischen Communio und heißt eigentlich nichts anderes als Gemeinschaft. Durch die Taufe wurdet Ihr in die Gemeinschaft der Christen und der Kirche aufgenommen. Und weil einer allein schlecht feiern kann, versammeln sich Sonntag für Sonntag Christen in der Kirche zum Gottesdienst, um gemeinsam ihren Glauben zu feiern. Das ist zum einen der Glaube, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist und zum anderen die Überzeugung, dass er sich uns ganz und gar schenkt als "Leib Christi" in der Gestalt eines kleinen, unscheinbaren Brotes, der Hostie. Ich weiß, das ist schwer zu verstehen. Aber mit dem Verstand ist eben nicht alles zu begreifen. Ihr könnt es nur glauben, so wie Ihr ja auch daran glaubt, dass morgen ein neuer Tag beginnt.

Das also bedeutet Kommunion: Gemeinschaft zu haben, verbunden sein untereinander und mit Jesus Christus. Während unserer Erstkommunionkinder-Freizeit in Löhne-Gohfeld haben wir uns viele Gedanken gemacht über die Hände. Unsere Hände sind wahrhaftig kleine Meisterwerke. Wusstet Ihr schon, dass eine Hand 27 Knochen, 33 Muskeln, 28 Gelenke und ca. 17 000 Sensoren hat?

Was tut Ihr nicht alles mit Euren Händen: greifen und tasten, streicheln und klatschen, geben und nehmen; manchmal drohen und schlagen sie vielleicht auch, die Hände. Wir haben Möglichkeiten unsere Hände einzusetzen, für das Gute, aber auch für das Böse. Unsere Handlungen zeigen, wer wir sind. Unsere Hände, das sind wir selbst.

In diese unsere Hände legt der Priester oder ein Kommunionhelfer Jesus Christus in der Gestalt des verwandelten Brotes. Deshalb schrieb einmal vor vielen Jahrhunderten ein sehr kluger Bischof: "Wenn du, lieber Christ, zur Kommunion gehst, dann lege deine rechte Hand unter deine linke. So mache sie zu einem Thron, auf dem Jesus in der Gestalt des heiligen Brotes Platz nimmt. Wenn du deine Hände so zusammenlegst, dann wirst du entdecken, dass sie ein Kreuz bilden. Denke daran, wenn du dieses Kreuz siehst, das deine Hände bilden, dass Jesus dich so lieb hat, dass er für dich und alle Menschen am Kreuz gestorben ist und sich dir in der heiligen Kommunion hingibt."

Manchmal wünschte ich auch uns Großen, dass wir das wieder mehr bedenken ...
 
Euer

Hans-Jürgen Kötemann
Pastor

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